Reisebericht über die SKIFREIZEIT im Erzgebirge vom 07. bis 15. Februar 2009
von Hartwig Haase

Der 1.Reisebericht über die Skifreizeit vor fast genau einem Jahr schloss mit dem Wunsch, dass jede/r Teilnehmer/in die Reise noch einmal machen würde, dann aber mit viel Schnee. Das war Ansporn für Volkmar, und er erfüllte diese Bitte sogar im Übermaß.

Sonnabend, 07.02. Reisetag.
Es waren diesmal nur 12 Zugreisende. Die Fahrt verlief ohne bemerkenswerte Zwischenfälle. Auch das etwas lästige Umsteigen klappte problemlos. Pünktlich trafen wir am Ziel ein und 2 Taxen brachten uns 15 km entfernt zum Hotel Dachsbaude/Kammbaude in Neuhausen, wo wir guter Dinge um 17:30 Uhr eintrafen.

Erste Überraschung. Mit dem eigenen PKW war schon das Ehepaar Wenk angereist und freute sich auf ein Wiedersehen mit uns. Somit setzte sich die Skifreizeitgruppe aus 14 Personen zusammen. Die Zimmerbelegung ging rasch vonstatten. Auch das kleine Problem (Heidi/Margot) wurde durch die Familie Hunger unkompliziert gelöst. Dann gab es für mich nur zwei Worte: „Ein Bier". Ich fand aber Nachahmer.

So verging die Zeit schnell in gelöster Stimmung bis zum Abendbrot um 19:oo Uhr. Für uns war ein großer Tisch für 14 Personen reserviert. Einen kleinen Nachteil hatte der große Tisch jedoch, die Unterhaltung wurde teilweise so durchdringend lautstark geführt, dass auch Hörgeschädigte zu deren Vorteil alles mitbekamen. Die Unterhaltung wurde kreuz und quer geführt, daher hatte ich leichte Zweifel, dass alles sinnvoll verstanden wurde.

Nach dem Abendbrot (Sauerbraten/Aufschnittplatte) pendelten sich die Gespräche wohltuend auf kleinere Gruppen ein. Kurz vor Mitternacht waren die letzten in ihren Zimmern verschwunden.

Sonntag, 08.02. Erster Test auf Skiern.
Leider hatte es nicht geschneit. Nur ab und zu fiel leichter Schneegriesel. Trotzdem waren alle, d.h., 10 Skiläufer um 10:oo Uhr neugierig und ließen sich von dem vereisten Altschnee, im Gedenken an den gar nicht vorhandenen Schnee im Vorjahr, nicht bremsen. Die restlichen 4 machten dem Wanderverein alle Ehre und erkundeten zu Fuß das Gelände. Puh, die Loipen, sofern noch vorhanden, waren eisglatt und für „Ungeübte" wenig geeignet. Gegen Mittag kehrten wir erst einmal wieder ins Hotel zurück und nahmen eine kleine Stärkung zu uns. Einige Unverdrossene brachen um 14:oo Uhr noch einmal auf. Ich zog es vor, mich von den Strapazen mit einem Mittagsschläfchen zu erholen. Gegen 16:15 Uhr trafen die letzten, die sich bis zum Schluss durchgekämpft hatten, ein. Alle gaben jedoch unumwunden zu, nicht ohne Sturz ausgekommen zu sein. Aber jeder zeigte sich zufrieden mit seiner Leistung.

Das Abendbrot (Kasseler/Überbackener Blumenkohl) wurde für uns ab heute in der „Hutzelstube" serviert. Dieser Raum mit 4 Tischen war wie geschaffen für unsere Gruppe. So blieben wir unter uns und konnten so laut sein, wie wir wollten. Nach dem Essen traf es uns hart. Margot, die wie immer etwas auf Lager hatte, verteilte Zettel, auf denen Rätsel versteckt waren, die es zu lösen galt. Alle stöhnten und man hörte förmlich, wie es in den Köpfen „malmte". Schließlich war das Erstaunen dann doch groß, was alles erraten wurde. 18 Punkte waren max. zu erreichen. Es gab 2 Beste mit 17 und 3 Zweitbeste mit 16 Punkten. Tolle Leistung!

Günter ohne „h", weil er es sowieso nicht hört, wie er immer verschmitzt bemerkte, und ein Neuer in der Gemeinschaft, ließ sich vom Wandsims eine alte Kaffeemühle reichen und deutete dabei an, dass man sich darunter einen Leierkasten vorzustellen hätte. Damit brachte er ein Ständchen aus der guten alten Berliner Zeit zu Gehör. Die Gruppe staunte und war begeistert. Gegen 22:45 Uhr begaben sich die letzten zur Nachtruhe.

Montag, 09.02. Wandertag.
Über Nacht war wieder kein Neuschnee gefallen. Die Sonne schien zwar strahlend vom Himmel, aber das Thermometer zeigte Minus 6 Grad. Volkmar, der routinierte Wanderführer, zog es vor, auf den weiter vereisten Loipen kein Risiko einzugehen, und beschloss daher, einen Wandertag einzulegen. Ziel war die bekannte nahe tschechische Grenze. Die Idee fanden alle gut. Er versprach dabei, da er gehört hatte, dass ein Schneetief am nächsten Tag viel Neuschnee bringen sollte, dass wir dann wieder auf den Brettern stehen würden.
Nur Heidi, die Unermüdliche, ließ sich nicht abhalten, die Skier anzuschnallen. Mit Gymnastik hatte sie sich gut vorbereitet. Leider passierte ihr trotzdem prompt bereits nach 100 Metern das Malheur eines unfreiwilligen Sturzes und damit das plötzliches Ende des Ausflugs. Bei der ärztlichen Visite wurde ein Muskelriss ermittelt. Sie verzweifelte aber nicht und nahm weiter tapfer am Gruppengeschehen teil.


Wir Anderen machten uns zu Fuß auf den Weg in die Tschechei. Außer Renate und Lutz. Bei Renate, die am Sonntag auch einen Sturz nicht verhindern konnte, war über Nacht ein Knie schmerzhaft dick angeschwollen und sie es somit vorzog, im Hotel zu bleiben. Lutz wollte sich in Seiffen nach anderen Skiern erkundigen, weil seine ihm Schwierigkeiten bereiteten. Herrlicher Sonnenschein begleitete uns, und alle waren trotz der erwähnten Missgeschicke guter Laune. Am späten Mittag kehrten wir in dem noch vom Vorjahr bekannten „Chinesen"-Restaurant ein, um eine wohlverdiente Stärkung zu uns zu nehmen. Dabei durften natürlich das wohlschmeckende Budweiser und die für die Verdauung erforder-lichen Becherovka nicht fehlen. Anschließend wurden auf dem „Polenmarkt", den Asiaten beherrschten, noch Besorgungen erledigt, dann ging's wieder wohlbeschwingt gen Heimat.

Nach dem Abendbrot (Putensteak/Champignonomelett) klang der Abend in geselliger Runde aus.

Dienstag, 10.02.Neuschnee.
Endlich! Über Nacht hatte es geschneit. Und wie! Noch am Vormittag reichten die Wolken fast bis auf den Boden. Von Sicht konnte keine Rede sein. Die geplante Ski-Wanderung zur Talsperre zog Volkmar aus Sicherheitsgründen vorsorglich zurück. Um 10:oo Uhr wollten wir lieber den Neuschnee im Wald testen.

Renate hatte sich entschlossen, den Heimweg anzutreten, da sie aufgrund ihres weiterhin geschwollenen Knies leider keine weiteren Aktivitäten entwickeln konnte. Und die liebe Heide schonte sich und blieb im Hotel.

5 Skiwanderer und 7 Fußwanderer brachen um 10:oo Uhr getrennt auf. Ziel war Seiffen. Der Schnee hatte nun zwar das Eis verdrängt, aber es waren noch keine Loipenspuren vorhanden. Dadurch war es teilweise doch auf dem glatten Schnee ziemlich anstrengend. Nach einer Rundstrecke trafen wir um 12:30 Uhr im nahe gelegenen Hotel „Berghof" ein. Uns überraschte eine äußerst geschmackvolle Einrichtung. Es wirkte gar nicht „östlich". Nach dem üblichen Imbiss traten wir den Heimweg an. Um 14:15 Uhr waren wir wieder im Hotel Dachs/Kammbaude. Hier zwinkerte mir mein „Bettzipfel" zu und ich gönnte mir eine kleine Körperpflege.

Zum Abendbrot gab es heute Seelachs oder Sülze. Erfreut und erleichtert waren alle, als Heidi verkündete, dass sie wieder halbwegs auf den Beinen sei. Abends bildeten sich Gruppengespräche an den einzelnen Tischen. Margot und ich spielten Karten. Schon um 22:oo Uhr waren alle von der Tagesanstrengung müde und zogen sich auf ihre Zimmer zurück.

Mittwoch, 11.02.Heftiges Schneetreiben - Ruhetag.
O Schreck! Ein Blick aus dem Fenster, sofern möglich, verhieß nichts Gutes. Über Nacht musste ein Schneesturm getobt haben. Die Fensterscheiben waren total zugeschneit, und es schneite immer noch heftig weiter. Nur wenige wagten einen Schritt vor die Tür! Die meisten blieben in der Hutzelstube. Es wurde im Gedenken an Arnold das Würfelspiel „Schweinetreiben" gespielt. Das war lustig und die Zeit verging schnell bis zum Mittag. Nachmittags zogen sich die meisten auf ihr Zimmer zurück.

Nach dem Abendbrot (Gulasch/Schinkenaufschnittplatte) stand für mich das Fußball-Länderspiel im Fernsehen Deutschland gegen Norwegen in Düsseldorf im Vordergrund. Leider hat die deutsche Nationalelf nach einem wirklich schwachen Spiel 0:1 verloren. Oh, war das bitter. Für die anderen improvisierte Lutz ein Quiz mit vielen Fragen aus dem Wanderleben. Schon um 22:30 Uhr war das Lokal dunkel.

Donnerstag, 12.02. Skiwandertag.
Der erste Blick aus dem Fenster nach dem Wachwerden ließ Optimismus aufkommen. Es war zwar diesig, alles grau in grau bezogen. Aber es schneite wenigstens nicht mehr. Die weiße Pracht lag mehr als genug vor der Tür. Herr Hunger, unser Hotelier, hatte reichlich Arbeit. Nichts desto trotz machten sich 9 Läufer auf, um die Loipen zu erreichen. Zwischendurch kitzelte uns ein kleiner Sonnenstrahl, jedoch auch einige winzige Schneeflöckchen umschwirrten uns, was aber nicht weiter hinderlich war. Die Loipen ließen sich erstaunlich gut bewältigen, nur Christiane traute dem Frieden nicht und verweigerte sich, dem Programm von Volker zu folgen. So waren wir nur noch 8 Unverdrossene. Mittags kehrten wir zugegeben doch etwas erschöpft wieder im „Berghof" ein und stärkten uns insbesondere mit „Glück auf". Um 14:20 Uhr waren wir in der Dachsbaude.

Abends, nach Schnitzel/Bauernomelette, hatte Margot wieder Rätsel angekündigt. Ein bisschen vorbelastet vom ersten Rätseltag, „flutschte" es heute schon wesentlich besser. Doch, wer Margot kennt, weiß, dass in ihren Rätseln immer einige Tücken versteckt sind. So war es auch diesmal und keiner schaffte die volle erreichbare Punktzahl. Nur Dagmar erriet im ersten Rätselteil (Städtenamen) alle Namen. Im zweiten Teil (Tiere) kam sie nur (!) auf 15 von 23 Punkten. Trotzdem stand sie als sicherer Gesamtsieger des Abends fest und bekam von Margot als Anerkennung einen kleinen Leuchtstab überreicht. Die Restlichen belohnten sich nach den geistigen Anstrengungen mit einigen Bierchen und mit Plauderei klang der Abend aus.

Freitag, 13.02. (!) Skiwandertag.
Das Thermometer zeigte an diesem Morgen -8o. Es kam mir jedoch wie gefühlte -12o vor und ließ einen schon im Haus frieren. Doch um 10:oo Uhr standen wieder 9 Läufer/innen startbereit vor der Tür. Oh, welche Freude, ab 11:oo Uhr ließ sich auch die Sonne am Himmel blicken. Leider war der geplante Höhenweg in Richtung Seiffen trotzdem nicht durchführbar, denn ein eisiger kräftiger Wind versetzte uns in den Glauben in Sibirien zu sein. Volker zeigte sich wie immer flexibel und führte uns durch eine windgeschützte Loipe im Wald weiter. Alle folgten ihm zufrieden und streckenweise hat die Loipe auch richtig Spaß gemacht. Um 14:oo Uhr waren wir wieder im Hotel Jeder erholte sich von den Strapazen auf seine Weise. Ich gönnte mir ein Weizenbier. Am späten Nachmittag stand für einige Gruppenmitglieder noch ein musikalischer Höhepunkt in der architektonisch sehenswerten Seiffener Kirche bevor. 6 Kunst-begierige wollten sich das Ereignis nicht entgehen lassen und bereuten später ihr Vorhaben auch nicht. Der Rest vergnügte sich zu hause.
Abends (Röstl/Aufschnittplatte) wurde natürlich ausführlich über das Konzert berichtet. Insgesamt hatten sich 30 Kunstfreunde in der Kirche eingefunden. Das musikalische Programm wurde als gut gelungen anerkannt. Weiter nennenswertes passierte an diesem Abend nicht mehr.

Sonnabend, 14.02. Skiwandertag.
Heute schien der Mond noch zur Hälfte ins Fenster hinein. Dicker Bodennebel bedeckte das Gelände. Ab
10:oo Uhr fand heute der 86. Schwarzenberg auf „unseren Loipen" statt. 4jährige - niedlich anzusehen - waren zuerst am Start. Lustig, wie sie schon spurten und kämpften. Wir ließen die „Kämpfer" schnell hinter uns und stapften gemütlich in unserem Tempo weiter. Als Ziel hatte sich Volker die Rauschenbach-Talsperre vorgenommen. Leider verpassten wir einen Loipenabgang und landeten am Ortsende von Neuhausen. Ein weiterer Nachteil war, dass wir über eine Stunde Fußweg überwinden mussten. Dafür wurden wir in der „Edlen Krone" hervorragend mit Speis und Trank verwöhnt und das gute „Rechenberger Bier" sorgte schnell für gute Laune.

Auf dem Rückweg wollte ich probieren, einen anderen Weg als der Rest der Gruppe zu laufen. Das hätte ich nicht machen sollen und wird mir eine Lehre fürs Leben bleiben, sich nicht von der Truppe zu entfernen. Der Wald bestrafte mich hart, indem ich über knietief im Schnee versank, weil plötzlich kein Weg mehr vorhanden war. Dann verirrte ich mich auch und schlug die falsche Richtung ein. Bereits ziemlich erschöpft stellte ich plötzlich fest, dass ich mich wieder am „Trennungspunkt" wieder fand. Noch einmal hatte ich jetzt den ganzen Weg vor mir. Ich verspürte keine Kraft und Lust mehr die Skier anzuschnallen und stapfte missmutig vor mich hin. Erfreut und zufrieden war ich, als ich auf mir bekannte Wege stieß und um 17:55 Uhr die Dachsbaude erreichte. Mein Glücksgefühl stellte sich schnell wieder ein, als mich mein Enkel eine halbe Stunde später anrief und freudig verkündete, das „Hertha BSC" den 1. Tabellenplatz in der Fußball-Bundesliga nach einem Sieg (2:1 gegen Bayern München) erspielt hatte.

Abends (Schweine-/Rinderbraten) überreichte Margot unserem Wanderführer Volkmar ein kleines Präsent, das sehr liebevoll zu Recht gemacht war. Volkmar hatte sich sichtlich darüber gefreut. Mit er-zählten Wandererlebnissen endete der Abend um 22:30 Uhr. Der Rückreisetag stand bevor.

Sonntag, 15.02.Rückreisetag.
Es war wieder extrem kalt (-8o). Nach dem Frühstück, das in Ruhe eingenommen werden konnte, holten uns die bestellten Taxen wieder ab und brachten uns zum Bahnhof. Pünktlich um 9:41 Uhr ging es Richtung Berlin. Nur der Anschlusszug in Leipzig traf aufgrund von Gleisausbesserungsarbeiten erst mit 20minütiger Verspätung ein. So endete die Skireise auch mit der gleichen Verspätung in Berlin-Südkreuz.

Bei sonnigem aber kaltem Wetter trennte sich die Reisegruppe, nicht ohne der Hoffnung auf neue Skireise in 2010 (evtl. ein anderes Ziel) Ausdruck zu geben.