Im Nationalpark
Schleswig-Holsteinisches Wassenmeer
vom 13. - 17. August 2005 Bericht von Marianne Michaelsen

Unsere Wanderfahrt mit dem Ziel Hallig Hooge, zu der sich 10 Wanderer unter der Leitung von Ute Wegner am Bahnhof Zoo trafen, nahm ihren Lauf. Mit dem ICE ging es nach Hamburg und mit dem RE weiter nach Husum.
Nach einer landschaftlich sehr schönen Fahrt empfing uns Herr Pfingsten schon auf dem Bahnhof in Husum. Eine minutenlange Begrüßung folgte. Herr Pfingsten sollte nun ab sofort unser Excursionsleiter sein. Als Organisator der erlebnisreichen Tage hatte er viel Gutes zu bieten, was sich bei der Verabschiedung am Abreisetag in Husum nachvollziehen ließ.

Nun ging es los!
Das Gepäck wurde in Schließfächern untergebracht und ab ging es zum Museum in Husum. Hier bekamen wir einen ersten Eindruck vom Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer. Wir erfuhren, dass dieser Nationalpark zur größten zusammenhängenden Wattenmeerlandschaft der Welt gehört, geprägt von Landschaftselementen wie Dünen und Strandinseln, Halligen und offene brandungsgeschützte Wattflächen. Es waren Bilder von Sturmfluten zu sehen, was mir nicht gerade viel Mut machte, die Halligen kennen zu lernen.Nach einer Pause musste jeder zur angegebenen Zeit wieder am Bahnhof sein, um mit dem Bus nach Schlüttsiel zu fahren und mit dem Schiff zur Hallig Hooge, der „Königin der Halligen". Nach ca. 1 Stunde Schifffahrt wurden am Horizont Punkte sichtbar, mal größere, mal kleinere. Es handelte sich um die 9 Warften auf der Hallig Hooge. Als wir nach fast 2 Stunden den Anleger erreichten, war es schon beeindruckend, dass es sich um eine geschlossene Landschaft handelte und die Häuser der eventuellen Überflutungen wegen, erhöht gebaut waren, Zu den einzelnen Warften ging es immer bergauf. Schon interessant, aber auch unheimlich. Mitgegangen - mitgefangen - und weiter! Nach netter Begrüßung durch die Wirtin, sie hatte uns am Anleger empfangen, ging es zur Zimmerverteilung auf der Backenswarft. Wir wohnten in zwei Häusern, so dass keine weiten Wege zu den Sammelpunkten zu gehen waren. Zum Abendessen trafen wir uns in der guten Stube des Restaurant „Friesenpesel". Herr Pfingsten stellte uns sein Programm für die nächsten Tage vor. Doch durch den anhaltenden Regen war mit Umstellungen zu rechnen.

Gefrühstückt wurde im Hallig-Cafe „zum blauen Pesel". Heute war Sonntag, ein Ruhetag? Es ging aber zur Kirchwarft, zum Gottesdienst in der alten Halligkirche. Herr Pfarrer Niendorff hob in seiner Predigt mehrfach die Schönheit dieser Gegend hervor. Die Kirche war gut gefüllt. Nach dem Gottesdienst konnten wir den Erzählungen von Herrn Pfingsten noch lauschen, der über Land und Leute sehr viel zu sagen wusste. Leider regnete es ununterbrochen, so dass wir unsere Wanderung auf festen Wegen, anstatt auf Wald- und Wiesenwegen fortsetzten, um einen Eindruck von den Salzwiesen, der Vogelwelt und vieler Pflanzen vermittelt zu bekommen. Unsere mitgebrachten Fern gläser waren ständig in Bewegung. Es gab ja auch immer etwas Schönes zu sehen. Zurück ging's zum Kaffeetrinken in Richtung Quartier. Der Nachmittag war frei. Das Abendessen wurde durch einen Wein ergänzt, einen Vogelzugwein - Condissas Medoc - Vin de Bordeaux - aus der Überwinterungsregion der Ringelgänse.

Am 3. Tag dem Montag riss der Himmel auf, das Wetter besserte sich zusehends. Mit dem reichhaltigen Frühstücksbufett bei gesegnetem Appetit ließen wir uns nach der Stärkung zu einer Wattwanderung bewegen, was jedoch der Ebbe wegen erst am frühen Nachmittag möglich war. So gingen wir zuerst zur Schutzstation Wattenmeer, Naturschule im Nationalpark auf der Hanswarft. Hier erfuhren wir, dass die Halligen eine einzigartige Naturerscheinung sind, geprägt von Wind und Wetter, den Gezeiten, von Tieren und Pflanzen. So lernten wir den Halligflieder, die Grasnelke und den Queller kennen. Sie gedeihen nur auf den Salzwiesen. Dann ging es Richtung Watt. Das Wasser war inzwischen zurück gegangen und die Wanderung konnte beginnen. Vier von uns gingen nicht mit. Zu ihnen gehörte auch ich. Uwe führte uns auf dem Sommerdeich entlang der Halligkante und wir ließen uns von der salzhaltigen Briese und der Sonne begeistern. Lange hatten wir unsere Wattläufer im Blick, die immer kleiner werdenden Pünktchen am Horizont. Pünktlich zum Abendessen waren alle wieder zurück. Eile war geboten, denn ein Kinobesuch war geplant. Im Sturmflutkino lief der Film „Der Schimmelreiter". Der hier recht gruselig anmutende Film ließ uns zusammen zum Quartier zurück gehen. Es war ja schon sehr spät und sehr dunkel. Am Dienstag hieß es früh aufstehen und nach dem Frühstück gleich zum Anleger gehen. Es ging zur Hallig Langerneß, der größten Hallig mit 18 Warften. Das Wetter blieb gut und wir hatten eine gute Fahrt. Nach einer längeren Wanderung über Salzwiesen ging es zurück zum Anleger. Dort erwartete uns das „Halligtaxi", eine Pferdekutsche, um uns die Schönheiten dieser Hallig zu zeigen. Wir sahen die Schule und das Kapitän-Tadsen-Museum. Eine ausgiebige Erläuterung bekamen wir von einem Bewohner der Anlage. So erfuhren wir, dass vor ca. 200 Jahren die Seefahrer den Halligen Wohlstand brachten. Auch die Ausstattung der Halligkirche stammt aus dieser Zeit. Zurück ging es mit dem Fährschiff vorbei an den Seehundsbänken. Wer etwas Glück hatte, konnte die Tiere dort sehen. Im „blauen Pesel" wartete auf uns eine Tasse Kaffee und eine gefüllte Ringelgans Was ist das? Ein wunderschönes Gebäck in Form einer Gans, mit Sahne gefüllt. Nach dem Abendessen ließ uns ein Blick vor der Haustür einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen. Die Nacht war dann kurz, denn wir saßen noch längere Zeit beisammen.

Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen. Der Blick aus meinem Fenster auf einen herrlichen Sonnenaufgang ließ mich die zeitweiligen Ängste vergessen. Dann aber schnell frühstücken und ab zum Anleger. Das Schiff fuhr pünktlich ab, zurück nach Schlüttsiel. Mit dem Bus ging es weiter nach Husum und mit der Bahn zurück nach Berlin.

Liebe Ute, ein herzliches Dankeschön für diese ereignisreiche Reise.